Mittwoch, 31. Dezember 2014

In eigener Sache

Ich schlieβe heute den Laufprosablog wieder.
Ein Jahr lang auf meinen Läufen schauen, was sie in meinen Gedanken bewegen, welche Gedanken sich bewegen. Den Blick schärfen für das groβe Wunder Natur und erfüllt sein von dieser Fülle.
Im letzten Tertial wäre ich gerne mehr gelaufen, es lieβ sich leider nicht realisieren. So bleiben 68 Prosatexte von unterschiedlichen Laufstrecken. Häufig im Wald am Rande meines deutschen Wohnortes, häufig auf dieser wunderbaren Flussstrecke unmittelbar neben unserem Haus in der Schweiz. Dazwischen Laufstrecken auf Fuerteventura und Usedom und der Citylauf in Heilbronn.
Bleiben wird mir der geschärfte Blick … in 2015 gibt es neben der Wortgarage kein anderes Literaturprojekt, geplant habe ich aber für 2016 wieder ein kleines anderes Wortprojekt.

Ich bedanke mich bei allen, die hier gelesen haben, wünsche Euch alles Gute für den Ausklang des Jahres, viel Schönes beim Jahreswechsel und gute Pläne fürs neue Jahr. Mögen uns die Worte und Stimmen nicht ausgehen.

Herzlichst

Hermann Josef Schmitz

Dienstag, 30. Dezember 2014

30122014 // S 01 S // 33:50

sich selbst beweisen in einer aufgeweissten landschaft atemzüge verzerrte silben vorsätze aufgespürte erinnerungen an grünzeiten frühmorgens ein ganzes jahr festhalten und in sätze fassen nur ein bruchteil dessen was sich hinter dir selbst verbirgt immer noch bist du überrascht von der sinnlichkeit weisser schneesterne und die schwere bleibt in dem laufen zwischen den aufgeschütteten ufern graue vertreter spazieren durch die stunde sie verkünden unheil und bereichern sich daran schnee fällt weiter nichts geht zurück auf start nur die zärtlichkeit zweier hände ein leises halten ein jahr steht vor dem verschluss noch ein letzter zug dann leeren sich die geschriebenen worte und du wartest auf den augenblick dessen unberührtheit im anfassen vergehen wird


Hermann Josef Schmitz

Samstag, 13. Dezember 2014

13122014 // S 01 M // 51:23

das blasse blau der berge liegt wie hingegossen ein müder farn spreizt nach dem frost der nacht die  federn weit und zwischen kieselfugen liegen wasserinseln noch wärmen dich die bäume sie wachsen unaufhörlich und sind ein grosses schweigen inmitten dieser not aus leeren worten deren liebe man zu oft missbraucht das blasse blau der berge liegt wie hingegossen doch nichts in mir wird leichter wenn der schritt nach oben geht zu schwer wiegt all das ungewisse wächst auf und legt sich wie ein panzer auf die weiche brust so suche ich den schlüssel alle wege lang leg meinen blick von aussen auf die andere seite und ahne doch das irgendwo ein anderer zugang ist das blasse blau der berge liegt wie hingegossen und wenn ich meinem denken eine schranke lege dann wird die mittagsbrücke ein verlockender moment


Hermann Josef Schmitz

Samstag, 6. Dezember 2014

06122014 // S 01 L // 1:00:29

eine schwere liegt über dem grauen morgen und nur das künstliche turmlicht das sich als schatten auf den stillen kanal legt der wald ist wie ausgestorben die leeren bäume mahnen und gleichzeitig umarmen sie sich wie brückenufer über dem mageren fluβ hinter der grenze stolpert mein atem über den schmerz der sich auch im laufen kaum lösen mag letzte blätter in gelb und einem hauch von sterbendem rot und eine frage bleibt mir über diese stunde hinaus wie hätte ich dir zu einer anderen zeit gerechter werden können wie hätte ich herausfinden können welcher weg ein besserer gewesen wäre und dann bleibt die eigentliche frage wieviel licht kann ich dir heute und morgen sein eine schwere liegt im vergehen und eine sehnsucht nach antworten auf deine fragen um die ich nur ungefähr weiβ


Hermann Josef Schmitz