jetzt hat einer die leuchtenden farben geraubt es dauert ein wenig bis
ich die fährte wieder aufnehme und den veränderten mustern begegnen kann an der
schleuse stehen die schatten still der graue morgen wirkt wie ein leeres gefäβ
wasser schiebt sich leise vorbei ein verschlossener gruβ blattknäuel auf dem
trockenen flussbett und an den balkonen überzogene beleuchtungen erster advent
kann man die hoffnung aufgeben angesichts der meldungen oder lohnt es erst
recht etwas zu lassen oder etwas zu tun ein wort weniger wo auch keines gesagt
werden muss eine umarmung mehr wo eine nicht genügt jetzt hat einer die
leuchtenden farben geraubt und ein anderer hat ein erstes licht angezündet
Hermann Josef Schmitz
Sonntag, 30. November 2014
Sonntag, 23. November 2014
23112014 // S 02 // 37:57
zaungeschmiegte feuerblätter und eine weite wie
aufgerauhtes weißes papier in das leise farben eindringen die seele aufgelöst in
diesen blättern die sich im gold der mittagssonne füllen ein sanftes gelb das
einer reifen birnenfrucht gleicht ein dämmernd helles grün und fast schon
ungewohnt dies blau das ohne eine wolkennarbe steigt ein weich gewordener weg
von müden blättern voll und keine kanten mehr verschwunden all die sommerworte
und doch ein großes buch das sich noch einmal in der mitte weidet voll sehnsucht
jetzt die atemschrift die sich im rhythmus gleicher schritte wiegt und
mittendrin ein plötzlicher gedanke von dem was ich versäume wenn meine hände
sich nicht in deine fügen können wenn meiner leisen worte zärtlichkeit dir nur
in grenzen zeigen kann was sie dir bedeuten wollen dann schweift mein blick am
ende in die aufgerauhte weite und sehnsucht weht ins helle herz zu dir
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Sonntag, 16. November 2014
16112014 // S 02 M // 29:48
unerwartet geht ein regenbogen im abgang auf vorübergehend
glänzt in spiegeln jetzt novemberhimmel gebrochen aus dem flüssiggrau des
morgens aus tinte gläsern wie ein atemhauch verbleiben dessen worte zwischen
blattgerippen der beine inneres geflecht hingegen wehrt sich gegen jeden
schritt darunter knirscht das abschiedswort nach einer kehre höre ich den
leisen ton der blätter und füge mich ins kommen wehmütiger dunkelheit bis deine
stimme klingt in mir wie eines echos sehnsucht und in mir bleibt im
eingewobenen herz
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Donnerstag, 13. November 2014
13112014 // S 02 // 37:45
mich einreihen in die grauherde und unerkannt werden
die leer gewordenen markierungen stehen stelenhaft an den aufgefrischten wegen
den inneren widerstand dulden unnachgiebig bleiben antreten loslaufen und nicht
aufgeben hinter dem flankenweg ein scheuer wolkenvogel unerkannt schreibt ein
wort das andere ins unleserliche wagen und mich davonstehlen mit meinen hellen
gedanken auffrischen und aus dem rhythmus eine schrittfolge schreiben in die
der atem einen ton und einen weiteren ton zu einem leisen akkord werden lässt an
der biegung vor dem heraustreten aus dem blattlosen tor bricht der akkord für
einen augenblick löst sich der atem wird der blick weit und ufert im
verschwommenen horizont dahinter ahne ich deine sehnsucht wie ein wundes tier
in der grauherde
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Sonntag, 9. November 2014
09112014 // S 02.1 VO // 56:22
auf den lichtungen verweilen mit dem nimmersatten augenpaar
das leuchtende gelb der blätter betört den novembertag der graues leinen trägt
ich rieche beim anlaufen die luft der rauh gewordenen wörter sonnenstanzen haben
bei den gefallenen blättern ihre spuren hinterlassen ich rieche die gewendete erde der
felder dazwischen ein kragen in grün hinter dem lichttor morbide landschaft
versehrte träume die an den rändern geblieben sind und unversehrte dickichte
die den zutritt verweigern die anstiege wie treppengeläufe meine gedanken im
gestern bei den flüchtigen regeln die die tage überstehen müssen meine gedanken
im jetzt bei dir in der ferne streifst du im park die hände voller
sonnenfrüchte meine gedanken im morgen bei uns wenn sich das glas öffnet wie
ein brüchiger schoss und sich das nimmersatte augenpaar beim küssen verschließt
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
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