Sonntag, 30. November 2014

30112014 // S 01 S // 30:24

jetzt hat einer die leuchtenden farben geraubt es dauert ein wenig bis ich die fährte wieder aufnehme und den veränderten mustern begegnen kann an der schleuse stehen die schatten still der graue morgen wirkt wie ein leeres gefäβ wasser schiebt sich leise vorbei ein verschlossener gruβ blattknäuel auf dem trockenen flussbett und an den balkonen überzogene beleuchtungen erster advent kann man die hoffnung aufgeben angesichts der meldungen oder lohnt es erst recht etwas zu lassen oder etwas zu tun ein wort weniger wo auch keines gesagt werden muss eine umarmung mehr wo eine nicht genügt jetzt hat einer die leuchtenden farben geraubt und ein anderer hat ein erstes licht angezündet


Hermann Josef Schmitz

Sonntag, 23. November 2014

23112014 // S 02 // 37:57

zaungeschmiegte feuerblätter und eine weite wie aufgerauhtes weißes papier in das leise farben eindringen die seele aufgelöst in diesen blättern die sich im gold der mittagssonne füllen ein sanftes gelb das einer reifen birnenfrucht gleicht ein dämmernd helles grün und fast schon ungewohnt dies blau das ohne eine wolkennarbe steigt ein weich gewordener weg von müden blättern voll und keine kanten mehr verschwunden all die sommerworte und doch ein großes buch das sich noch einmal in der mitte weidet voll sehnsucht jetzt die atemschrift die sich im rhythmus gleicher schritte wiegt und mittendrin ein plötzlicher gedanke von dem was ich versäume wenn meine hände sich nicht in deine fügen können wenn meiner leisen worte zärtlichkeit dir nur in grenzen zeigen kann was sie dir bedeuten wollen dann schweift mein blick am ende in die aufgerauhte weite und sehnsucht weht ins helle herz zu dir


Hermann Josef Schmitz

Sonntag, 16. November 2014

16112014 // S 02 M // 29:48

unerwartet geht ein regenbogen im abgang auf vorübergehend glänzt in spiegeln jetzt novemberhimmel gebrochen aus dem flüssiggrau des morgens aus tinte gläsern wie ein atemhauch verbleiben dessen worte zwischen blattgerippen der beine inneres geflecht hingegen wehrt sich gegen jeden schritt darunter knirscht das abschiedswort nach einer kehre höre ich den leisen ton der blätter und füge mich ins kommen wehmütiger dunkelheit bis deine stimme klingt in mir wie eines echos sehnsucht und in mir bleibt im eingewobenen herz


Hermann Josef Schmitz

Donnerstag, 13. November 2014

13112014 // S 02 // 37:45

mich einreihen in die grauherde und unerkannt werden die leer gewordenen markierungen stehen stelenhaft an den aufgefrischten wegen den inneren widerstand dulden unnachgiebig bleiben antreten loslaufen und nicht aufgeben hinter dem flankenweg ein scheuer wolkenvogel unerkannt schreibt ein wort das andere ins unleserliche wagen und mich davonstehlen mit meinen hellen gedanken auffrischen und aus dem rhythmus eine schrittfolge schreiben in die der atem einen ton und einen weiteren ton zu einem leisen akkord werden lässt an der biegung vor dem heraustreten aus dem blattlosen tor bricht der akkord für einen augenblick löst sich der atem wird der blick weit und ufert im verschwommenen horizont dahinter ahne ich deine sehnsucht wie ein wundes tier in der grauherde


Hermann Josef Schmitz

Sonntag, 9. November 2014

09112014 // S 02.1 VO // 56:22

auf den lichtungen verweilen mit dem nimmersatten augenpaar das leuchtende gelb der blätter betört den novembertag der graues leinen trägt ich rieche beim anlaufen die luft der rauh gewordenen wörter sonnenstanzen haben bei den gefallenen blättern ihre spuren hinterlassen ich rieche die gewendete erde der felder dazwischen ein kragen in grün hinter dem lichttor morbide landschaft versehrte träume die an den rändern geblieben sind und unversehrte dickichte die den zutritt verweigern die anstiege wie treppengeläufe meine gedanken im gestern bei den flüchtigen regeln die die tage überstehen müssen meine gedanken im jetzt bei dir in der ferne streifst du im park die hände voller sonnenfrüchte meine gedanken im morgen bei uns wenn sich das glas öffnet wie ein brüchiger schoss und sich das nimmersatte augenpaar beim küssen verschließt


Hermann Josef Schmitz