Hermann Josef Schmitz
Donnerstag, 31. Juli 2014
31072014 // S 07 // 33:32
aus dem vorderkragen wächst eine sternenspur und dann endlich das beben bis es
losgeht die stadt zeigt sich von ihrer schönsten seite abendsonnen spiegeln
sich am flussufer an den fassaden in den schluchten an den trassenbändern applaudierende
menschen die gute stimmung an einem tag unterbrochen die regenzeilen heute
füllen sie das sonnenbuch lange suche ich nach dem rhythmus der zu meinen
beinen gehört in einem einzigen gewirr von händen und beinen und tausenden körpern
die unterschiedlicher nicht sein können weite wird weiter die bäume nach dem
regen wunderbare schirme und die stadt grüner als ich sie kannte sie gewinnt
mit jedem jahr und sie zeigt den menschen auf beste weise ein miteinander
laufend zueinander und am ende wenn mich die blaue spur wie von selbst trägt
auch wieder auseinander dann ist es ein anderer genuss einen kleinen weg geschafft
zu haben am schluss einzig und allein für mich wie so viele und ich freue mich
auf die nächste strecke entlang eines anderen flusses am morgen still in einem
geflecht aus tau und am ende des weges der beginn eines neuen tages mit dir
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Dienstag, 29. Juli 2014
29072014 // S 02 M // 28:02
hinter dem glashimmel schreibt der regen traurige gedichte
die felder nach dem schnitt aufgerissene wunden unkrautschorf an den rändern
und ein vielfältiges grau das macht es nicht attraktiver auch wenn die frequenz
besser wird zählt das nichts gegen die ferne in der du wieder lebst ich bemühe
mich den stand zu halten wenn ich mich drehe und staune über die dunklen
geheimnisse die jetzt wieder in den wäldern wachsen eines davon nehme ich mit
lege es an die lichtkante des herzens dort liegt es und will geheimnis bleiben
hinter der naht des horizontes wie ein stern bleiben dunkel und hell zugleich offenes
auge geschlossenes lid
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Freitag, 25. Juli 2014
25072014 // S 01 M // 50:34
vom glück hier geboren zu sein am fluss der sich wieder
beruhigt hat zu laufen tausilberne grashänge die ersten unreifen früchte die
der wind geworfen hat die gedanken von bord werfen und wieder aufnehmen wenn
ihre zeit gekommen ist den kippenden sommer sehen und hören das leise knistern
von schilf und die ankernden seerosen dieser weg ist zur heimat deiner füße und
augen geworden und die zeit ein gefäß durch das du läufst bis sie sich erfüllt
dort am fenster zum blauen haus hier liegen die träume in regalen hinter
bildern in worten unter geöffneten schirmen im schattenzimmer wo der schlaf
wohnt und sich die liebe streckt wie gras das zum licht hin wächst
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Montag, 21. Juli 2014
21072014 // S 06 // 40:55
abschiede vom meer aufbegehrender wind trassenbänder aus
licht und schatten wie zufällig am wegrand aufbegehrender wind der lautstark
zwischen den bäumen tost und alles wird still in diesem lauten luftstrom nichts
mehr zu hören von menschen tieren blättern nur der wind der sich an allen ecken
und anfängen reibt und raspelt und hobelt die aufstiege schwerer und nichts
mehr zu hören und doch wissen die schweigenden sollten jetzt die worte aus
ihren verstecken holen abschiede von lichtweite von aufgebrachten wellen dem
flüchtigen flügelschatten und leicht gehen können die schönen tage im gepäck
und die freude zusammen mit dir anzukommen dort wo das herz seine heimat hat
anzukommen am nächsten tag wo der kanal flüstert die bäume ihre schatten werfen
und die katzen sich nach den beinen sehnen an denen ihr platz ist wenn sie es
für richtig halten abschiede vom meer abschiede von hellen himmeln und wind
allerorten und bleiben in dir hier und dort
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Freitag, 18. Juli 2014
18072014 // S 06 // 42:30
von bäumen umgeben und von bäumen eingehüllt und von
meerluft und stille nur der eigene atem der im anstieg ansteigt und das bleiben
bleiben lassen und das wollen zur seite legen nur laufen den bäumen zugewandt
und den leisen gedanken der abwesenheit die fülle des lebens an diesem morgen
hinter schattierungen flüchtigen zeichnungen und einem aufgerissenen fenster
zum meer am ende dann wieder vogelschwärme ein aufgehobener wind aufgewuchertes
gras und in der ferne hinter dem dünnen vorhang dein schlendernder traum vom
jetzt
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Dienstag, 15. Juli 2014
15072014 // S 05 // 51:03
schwedenrot aus dem zeitmaß fallen am wegrand räudige blumen
blau rosa weiß vergeblicher schutz vor dem unberechenbaren wind der über die
felder regiert reifezeit zwischen den regenhäusern aufbrechendes licht vom meer
und die schritte schwerer als sonst der boden härter als sonst unerbittlich der
aufstieg und kein mitleid aus schatten nur saumgräser und eine raupenkarawane
die unbeirrt und sorglos den asphaltweg überquert auf dem rückweg ein letzter
schwung entlang den skurillen artikeln die später verstauben werden und den
zeitungen deren schlagzeilen vergänglich werden zum glück braucht es heute
nichts mehr als den blick in die wasserglatte weite die schreienden möwen ein
übermäßiges buch und dann und wann eine liebevolle hand von dir
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Samstag, 5. Juli 2014
05072014 // S 01 L // 59:29
in einer wolke laufen durchsichtig und durchlässig
nichts mehr als laufen und mich einfangen lassen von den fassaden der
ausgeblühten bäume regentrommler unaufhörlicher rhythmus und das treiben des
aufgestiegenen flusses und im laufen bleiben gedanken abwerfen ballast der tage
die gewesen sind und hinhören auf meine schritte und regenwörter lesen die die
sehnsucht erfüllen hinter dem geruch der aufkommenden seerosen ein donnern von
wolkenwaggons nichts mehr haben als diesen tag diese stunde dieser schritt und der
rhythmus der zeiger wandelnde gerüste nichts mehr haben müssen als dieses
dichte geflecht von luftblättern grasliedern regenfedern und das wissen das
mich dein haus aufnimmt hinter der herzwand dort wo dein lachen ein zärtliches
buch füllt in einer wolke laufen den blick in mich gerichtet und mich dem
beginnenden tag hingeben
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Donnerstag, 3. Juli 2014
03072014 // S 02 // 34:58
ein letzter zug und dann ausatmen den blick in den
leuchtenden gereiften feldern versenken dem betäubten licht des späten abends
hingeben sommer sein und spüren wie sich die spannungen verlieren die gedanken
den kreis schließen die abschiede bilanz ziehen und die neuanfänge wie grüne
saat aufgehen wenn ich gehe komme ich an einem anderen ort an und die
möglichkeiten nehmen mich bei der hand zeichnen die landkarten neu ein weiter
blick über die hohen bäume hie und da ein letzter gruss eines sommerregens
letzter tage aufsteigende zahlen aufsteigende sterne weiß wie die
unverwechselbaren holunderblüten später am abstieg ein zärtlicher gedanke zu
dir eine innere umarmung und ein gefülltes herz voller geschenke sie ziehen von
dannen die abschiede und die menschen bieten die möglichkeiten zu bleiben
anders als zuvor aber mehr als nur ein händedruck eine augenbrücke eine
lippenwiese eine wortkante später am abstieg bin ich dir näher
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
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