Sonntag, 30. März 2014

30032014 // S 02 // 36:50

staubschlangen ein mann schiebt die liebe seines lebens im rollstuhl die steigung hinauf ohne zögern das moos bleibt wintergrün zwischen den bäumen vielseitiges grün und allerorten blaue gestade du fütterst den mut wie einen adosleszenten jungen und du weißt noch nicht wie schnell er wächst aber er braucht zutrauen ins eigene leben zweifelsräume und der der vom scheitern erzählt am tannenhaus kühlt die luft ein einziges mal und ein einziges verlangen nach atem und kraft ein riss geht durch den nachnmittag sie haben die friedhöfe geordnet stumm liegen baumstämme gestapelt am weg es bleibt nichts als warten auf den nächsten tag oder es bleibt das genießen des jetzt diese wahl hast du immer aber sie ist schwer denn die geliebte stimme ist in der ferne mit einer hand die formt eine andere die hält was sich im feuer verspricht


Hermann Josef Schmitz

Donnerstag, 27. März 2014

27032014 // S 02 // 36:22

das gemaserte licht fällt an den rändern über die nacken der bestellten felder zwischen den wolken  schält sich blau ein abstand von einhundertachtundsechzig und sichtbare veränderungen die hochgestellten schranken bleiben auch jetzt und vor dem aufsprung sternenmeere aus anemonen schimmerndes moos und doch nur eines einzigen menschen seele in einem kaufhaus dürre haut gefallener bäume stämme wie gräber gekreuzte schatten und in den giebeln der bäume eine tonspur aus vogelgesang seidener atemstoff luzides grün und die blaue blume nach der mein auge suchte aber bei allem ersehne ich nichts mehr als dein leuchten deine stimme die biegungen deines körpers am fenster und an der enge des meeres würde ich dich treffen mich halten an deinem unbeschilderten stand aus zugewandtem leben


Hermann Josef Schmitz

Donnerstag, 20. März 2014

20032014 // S 02 S // 25:00

frühlingsanfang am waldrain erste pfauenaugen im ungestümen flug wie schnell die muskeln abbauen und die lungen sich mühen die schweren zäune der vergangene regen hat die wunden geglättet die kahlen zweige wirken versöhnlich im sattblau reif an den ufern säume aus lichtgrünem gras gestapelte zeitseiten vereinzelt menschen ein gestochener metzelt parolen in die laue stille und bekommt keine antworten jedes wort zu viel zwischen dem gemaserten licht städte aus anemonengehäusen aufgeschlagen für kurze zeit in den graugesichtigen mondwäldern zeltgestänge aus grünen sternen und immer wieder der luzide gedanke hier ließe es sich sterben stillgestandene windkräne lufthäuser ein moosgebet und der flug ins überlaufende licht


Hermann Josef Schmitz

Samstag, 8. März 2014

08032014 // S 01 L // 58:56

am schatteneingang der blick aufs wasser grüngehauchte kiesel und beinahe stillstand aber was heißt das schon ansonsten scheinbar geordnete verhältnisse ein schneeglöckchenbeet ohne fassung maskenzüge angezündete stimmung die wolken auf entzug und sattes weitblau aufgebraust in wellenzüge gepackt zwischen den stämmen schatten angeln ins nichts gesichelte wege und die frage wann kommst du an lichtbänke windhussen und gegenwind im fortgang die oberfläche des wassers handgeschmiedetes gold so einmalig und intensiv und jede kleine bewegung gefasst und fassungslos zugleich an den rändern weiches haar aber immer wieder gegensätze es reicht die veränderung des blickwinkels schlachthöfe einer aufgebrochenen baumherde als müssten sie opfer bringen geschorene stämme aufeinandergereiht auf grasaltären ein winziger stillstand die frage ob es reicht oder was möglich ist kein rückenwind mehr auf der gegenstrecke aber tiefliegendes flankenlicht und erste sterne die sich auf die reise machen mit ihren augen komme ich wieder bei dir an ein lächeln im gepäck und tief im herzen dieses unbedingte glück


Hermann Josef Schmitz

Mittwoch, 5. März 2014

05032014 // S 02 // 36:35

einsetzendes spätlicht vergoldet die großen kiefern am eingang ihr glanz ist voller hingabe und staunen der himmel marmorfarben und die nacht magert ab hinter den brigaden aus gras liegen in  blattgräben anemonen wolkenrandbrände am horizont einer hadert ein anderer düngt seine sätze mit mut zwischen zwei atempausen tonlose worte ein gedanke über die vergänglichkeit und wiederkehr jetzt freue ich mich an diesem tag auch wenn in seinem mittag eine enttäuschung lag die mehr als die summe des vergangenen war und in den seilen hing müde ein zweifeln jetzt sind die wege aufgetrocknet die knospen warten auf den appell zum aufgang jetzt fange ich wieder von vorne an aufgeben gilt sowieso nicht und im rückraum der schmerz ist nur so stark wie ich ihn zulasse später komme ich zu dir klopfe an deine herztür und lege dir etwas von dem geruch des aufgehenden monats in dein fenster du weitest dich und deine liebe nährt die gelegenheit aufs neue


Hermann Josef Schmitz

Sonntag, 2. März 2014

02032014 // S 01 S // 29:46

was ist das für eine gesellschaft die vor lauter bäumen schon lange keinen wald mehr sieht der regen seufzt zu lange und alle brunnen haben keinen platz mehr zum singen abgründe dampfen und stinken und sind doch nicht mehr wegzudenken und waren immer schon steinnarben im dünnen fluss so hoch das sich das wasser umwege sucht in den wäldern hörst du die selbsterfundenen sonntagshelden sie schwärmen von lauten tönen und taureif setzt sich auf deine lungen noch sind die läden geschlossen aber zwischen zwei zügen sammelt sich wieder ein gefiederter chor noch unschlüssig unvollständig aufgeregt hingegen die amseln sind sicher ihre schnäbel lichtblüten im zweiten tag auf dem rückweg wacht eine katze vor den häusern wächst frühling


Hermann Josef Schmitz