Dienstag, 25. Februar 2014

25022014 // S 02 // 36:57

so teilen sich die wälder wie immer schon in dieser welt und hinter ihren horizonten kippt das licht bleibt heute länger aus die luft riecht schlank und weit ein ostseemädchen schreit den schmerz hinaus und ferne ganz weit innen zieht sich ein ring unmerklich enger du trägst zu schwer im laufen an den dingen die du nicht ändern kannst und die doch hinter deiner stirnwand lagern so liegen netze lähmend über einem blütenmeer kein heller fisch der sich den wolken nähert und aus dem dickicht ungeborener blätter wächst einen abend lang der schmerz ein weniger stärker als schon sonst


Hermann Josef Schmitz

Samstag, 22. Februar 2014

22022014 // S 01 L // 59:44

das publikum ist heimgegangen ein letzter wasservogel fährt am ufer lang und tief am algentisch tagt das gericht der stummen fische sie können keine richtige entscheidung mehr treffen längst sind sie den falschen versprechungen erlegen stehen schneekönige ohne anschluss am weissen stein die weiten flure stehen in hellem grau und eine letzte regenfrau tanzt voller hingabe und ohne verlust die wege sind bereitet und an den rainen gebärdet sich ein erstes grün doch täusch dich nicht noch sind die flüsse nicht vom eis befreit auch wenn es scheint auch wenn sie in der menschen form den weg beschreiten so liegt doch in der tiefe das unwägbare zaudert hinter allem denkbaren ein menschenfreund steht da hat vorne warme worte und respekt und liefert aber andere schneller ans messer als sie glauben können ihr herz ist kalt und selbst die messer die des menschenfreundes hinterhältler schleift die spürt sie nicht kein auge tränt kein auge lacht sie bleibt sich selbst schon viel zu lange kalt und fremd so suchst du deinen weg fast eine stunde lang auf dem dein atem sich befindet ein kater läuft die muskeln lang doch dann am grenzpunkt läufst du weiter und wie von selbst findet sich der schritt der atem steigt auf unsichtbaren schwingen und in der ferne liegt des gipfels glanz bis du mit neuer kraft das letzte stück des langen weges beschreitest und dann von einem liebevollen blick begleitet im blauen haus dich wiederfindest und weisst hier ist der mensch der unbedingt dein bestes will


Hermann Josef Schmitz

Sonntag, 16. Februar 2014

16022014 // S 02 // 37:27

der himmel trägt einen leichten anzug aus blau über der grauen seide einzelne regenfalter legen sich in deine lungen schwer trägst du noch am kreuz des südens und fragst dich ob die entscheidungen richtig sind oder ob dir der mut fehlt weil die ansichten verwurzelt sind eingewachsene rückennummern von stehengebliebenen läufern der wind ist heute in einem anderen land niemand neigt die tannen sind wie immer die kleine heimat hier zwischen den bäumen ihr dunkelgrün verlässlich und du suchst die amsel vom letzten mal mühsam zieht der wille den atem nach sich und schafft es wieder am ende trägst du leichter an der sehnsucht und an der südwand des herzens wachsen die mitgebrachten sonnenfrüchte und deiner augen spuren und deiner hände zärtlichkeit vergeht nicht


Hermann Josef Schmitz

Donnerstag, 13. Februar 2014

13022014 // S 04 // 51:23

selbst die natur ist hergerichtet und an manchen stellen hingerichtet beim blick der wellenkämme ein kurzes vergessen der aufgehende tag gleißend die gleichförmige weite mühevoll mit rückenwind bergauf das ziel bemessen klar und ohne anhalt mitten im weg ein rostender vogel ein gedämpfter wille kreisel zerfledderte palmen kaum wolken und mißachtungen als wäre lesen einer minderheit vorbehalten dünen sandwellen wechselnde linien und führungen rückläufe schwieriger windwände und die alte suche nach heimat verknüpft mit der neuen suche nach herkunft in der mitte nimmst du den atem der nicht mehr nachkommt an die hand streichelst sein fell mit den wirren träumen das gleißende licht im rücken und der wille ein müdes kind das getragen sein will


Hermann Josef Schmitz

Montag, 10. Februar 2014

10022014 // S 03 // 40:31


himmel aus grauem marmor entlang der geduckten siedlungen zwischenstraßen mit meerblick aufgesalzene luft in der weite potenziert sich wind manrique eine erinnerung an der grün weißen fassade einer frau blättert die nacht aus den sonnenbrillenaugen immer der steigung entlang ohne richtung straßenzüge abbruchstimmung leerstehende ladenreihen aber dann am ende der siedlung meer das sich ufer in lavagestein schmiegt kommend und gehend ohne schönheit windräder farblose kubus und im rücken der müde morgen aber dann auf dem rückweg aufgebrochene luftsteine lichttürme auf den wellenfirsten aufgerufen ein gedanke der nicht zum wort wird im aufbegehren verlangsamter atem falsche abbiegungen bis du den richtigen tritt findest die träume abschüttelst bis du die richtige tür findest hinter der sie leise in den morgen atmet bis du den tag begrüßt der dich mit ihr auffliegen lässt


Hermann Josef Schmitz

Samstag, 1. Februar 2014

01022014 // S 01 L // 59:17

highnoon vom anfang zum ende und zurück und dann noch mal weiter in der ferne siedlungen aus schnee in der mitte des tages schmalgraues licht die luft ohne wasser schmeckt schneeblau eine blasse ader wölbt sich über deinen blick die herausforderung einer geraden ist grösser als die einer steigung schleifenwasser unter dem gefrorenen mantel wurzeln seeblüten noch federn die wege nicht aber selbst die traurigen bäume nicken beim vorbeilaufen auf den wiesen bauen die schwarzen samtherren ihre wohnräume schmucklos ohne laternen keine adressen aber widerstandslos nehmen sie raum eine erste amsel zetert unwirsch ansonsten stille keine menschen in sicht bis zu den häusern dann und wann fallen unkontrollierte sätze in der ferne ein schnaufen das hormongebrülle junger männer enthaarte ufer die blossgelegte haut tut sich noch schwer und doch ist dir dieser wald und sein wasser näher sind dir die bäume vertraut sind sie dir heimat hat sie sich hier verwurzelt wie schon lange die heimat im herzen und du weisst das geht nicht mehr vorbei


Hermann Josef Schmitz